Von Emil Cipar
Hallo ihr Lieben!
Da bin ich wieder. Ich wollte noch einiges über Kroaten in Deutschland sagen.
Es gibt uns seit eh und je in Deuschland. Immer wenn es in unserer kleinen Heimat nichts zu futtern gab …sind wir gen Norden gezogen. Und immer wieder zurückgekehrt. Man ging zu Fuß bevor es die Eisenbahn gab. So lange sind wir schon hier.
In unserer Sprache heißt Deutschland …Njemačka …und der Deutsche ist Nijemac. Die gleiche Bezeichnung wie für Stumme …was nicht wundert, weil man anfangs angenommen hat, dass Deutsche nicht reden können. Sie haben nicht auf die Fragen geantwortet und nur mit der Schulter gezuckt. Und man hat sie deutlich gefragt.
Das kennt man in Kroatien nicht. Hier wird jede Frage beantwortet, auch die, die nicht gestellt wurde.
Man redet gerne und viel bei uns.
In Deutschland wird die Privatsphäre geschützt.
Bei uns muß man sich vor der Privatsphäre der anderen schützen. Sehr oft wirst du mit der Privatsphäre des Gesprächpartners beflutet [das Wort gab es bisher im Deutschen nicht, ich finde aber auch kein besser geeignetes, so dass wir hiermit ein neues Wort haben; Anm. D. Red.]. Deswegen habe ich mir abgewöhnt zu fragen …wie geht es dir?
Wie gesagt …Kroaten reden gerne. Kein Wunder, dass es viele dann in die Politik verschlagen hat. Und dabei sind wir nicht wählerisch. Es gibt uns in jeder Partei und in vielen Stadträten. Selbst die Parlamente sind vor uns nicht sicher.
Es gibt uns auch in Gewerkschaften.
Überall wo viel geredet wird …sind Kroaten zu finden. Mit Zuhören klappt es nicht so gut, aber wenn sein muß …klappt es auch, aber …äußerst ungerne.
Wir werden hier einige Politiker mit kroatischen Wurzeln vorstellen. Angefangen haben wir mit dem ranghöchsten.
Einer von uns hat sogar im Bundesparlament Platz gefunden. Das freut uns sehr. Sein Beispiel zeigt den anderen, dass es sich lohnt, sich um die Integration zu bemühen. Es wird keinem was in den Schoß fallen.
Sonja hat Josip Juratović vorgestellt. Ausführlicher in der kroatischen Rubrik. Ich werde dir nicht den Spaß am Lesen nehmen …aber habe mir erlaubt eine Pasage aus dem Gespräch zu übersetzen, um zu zeigen aus welchem Holz Josip Juratović geschnitzt ist.
O- ton Josip:
Freunde haben und Freundschaften schaffen …ist dass Wichtigste. Es ist logisch, sich um Bildung zu kümmern, lesen und die Gesellschaft um sich zu beobachten und Teil von ihr zu werden. Ohne meine vielen deutschen Freunde wäre ich nicht das geworden, was ich bin.
Seine Tugenden sind universell und kommen uns allen zu gute. Die deutsche Presse bezeichnet ihm als den „guten Mann aus Gundelsheim“
Josip Juratović ist einer von uns. Eine Kariere von der Werkbank bis zum Sitz in Bundesparlament.
Nachahmer gesucht!
Wir hoffen dass diese Beispiele, andere ermutigen, sich am gesellschaftlischen Leben zu beteiligen. Deutsche politische Parteien, Kirchen und Gewerkschaften sind sehr offen und interesiert an Zusammenarbeit. Leider …viel reden zu können, reicht nicht aus …man muß noch andere Qualitäten besitzen, aber …nema problema!
Haben wir auch.
siehe auch …Kroaten in Deutschland Teil 1