text: Andrea Vidović
Womit anfangen?
Ich habe lange darüber nachgedacht, worüber ich schreiben möchte. So lange war ich raus & jetzt etwas zu finden, wo doch mein Kopf mit Millionen Sachen gefüllt ist.
Dann habe ich mich gefragt, welches Thema mich in letzter Zeit am Häufigsten beschäftigt hat. Diese Frage war erstaunlicherweise ziemlich einfach zu beantworten.
Gelassenheit, darüber möchte ich schreiben.
Wenn man sich eine Sekunde Zeit gibt. Sich nicht hetzt. Nichts von sich selber oder anderen Menschen fordert. Nicht plant & alles auf sich zukommen lässt, was passiert dann?
Dann merke ich schnell, was fehlt: Gelassenheit.
Durch viele große Veränderungen in jedem Bereich meines Lebens, merke ich ,wie sehr mir diese Gelassenheit fehlt.
Was sind die Facetten von Gelassenheit für mich?
Durchbricht das Konfuse, lässt zu, zentriert, hält, verbindet.
Sie durchbricht das Konfuse . Trotz Stunden der Verzweiflung, trotz wirren Gedanken und Situationen, das Vertrauen zu haben, dass ich nicht alles auf einmal und sofort wissen oder lösen muss.
Lässt zu. Sie lässt zu ,Sachen ruhen zu lassen und sie somit abschließen zu können. Lässt Fehler zu , lässt Imperfektion zu. Lässt Zweifel zu . Was jedoch für mich das Entscheidende ist : Sie lässt einen neutralen Raum zum Nachdenken, sowie zur Reflektion zu.
Zentriert. Zentriert mich auf meine Bedürfnisse und meine Wünsche, welche im Hier & Jetzt relevant sind.
Haltend. Dazu, aus gegeben Anlass, nehme ich Vertrauen dazu. Vertrauen , dass es hält.
Gelassenheit verbindet. Wenn ich krampfhaft etwas halten will, dann funktioniert das nicht.
Für mich ist es eine Koexistenz von den verschiedenen Facetten von Gelassenheit. Nicht jede ist immer gleich wichtig. Jede einzelne Situation entscheidet neu, was gebraucht wird.
Wo ich mich gerade befinde? Ich befinde mich im Neuaufbau. Das Vertrauen in mich und meine Bedürfnisse zu stärken und zuzulassen. Die Gedanken, sowie Gefühle ernst zu nehmen und mir die Zeit zu geben.
Marie von Ebner-Eschenbach hat mal gesagt :
Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.
Über dieses Zitat habe ich mir viele Gedanken gemacht & reflektiert.
Warum habe ich meine Gelassenheit verloren ? Warum fällt es mir jetzt gerade schwerer als früher?
Die Antwort habe ich ihrem Zitat gefunden.
Mein Selbstbewusstsein hat sich verändert. Und zwar zum Negativen . Es bröckelt.
Ich halte krampfhaft fest, was nicht in meiner Macht steht. Will Wege beschleunigen, welche nicht beschleunigt werden sollten. Nehme Situationen persönlich, fokussiere mich nicht auf mich. Durch mein Selbstbild- und Bewusstsein verändert sich mein Umgang mit Menschen & der Umgang mit mir selber. Es wird fordernder, strenger und kritischer, sowie unsicherer.
Deswegen nehme ich noch eine Facette von Gelassenheit mit auf : sie sichert.
Durchbricht das Konfuse, lässt zu, zentriert, hält, verbindet. Sie sichert.
Der letzte Punkt verdient & bekommt jedoch einen eigenen Text.