Joso Špionjak
Es weht ein sanfter Frühlingswind,
die ganze Schöpfung hat ihren Spaß,
o, sag mir, bitte, allerliebste Mutter,
warum ist dennoch, dein Auge nass?
Gestern hast ein Lied gesungen,
für das kleine Töchterlein,
und goldenes Haar geflochten,
deinem treuen Sonnenschein.
Des Mädels aufgeweckte Stimme
und sein Lächeln so zauberhaft,
waren unschuldig, ganz verträumt,
wie ein Sternbild in der Nacht.
Dort, im Mutterschoß behütet,
wurde schönes Nest gebaut,
das fröhliche Lied gesungen,
wohl tuend, süß, vertraut.
In großen Schritten trug die Zeit,
Herrlichkeit der Kindertage fort,
nun ist die junge Tochter verliebt,
es ist die Sehnsucht, ein Ehrenwort.
Die kostbare Flamme strahlt,
es blüht alles wunderbar,
die Erde duftet prächtig –
Verborgenes wird sichtbar.
Ein junger Mann tritt hervor,
der Himmel hat’s bestimmt,
rasch ist die Zeit gekommen,
dass er das Mädchen mit sich nimmt.
Das Nahen der Abschiedsstunde,
erlebt die Mutter auf ihre Weise,
vor sich hin schweigt der Vater –
segnend das Liebespärchen leise.
Lasst ruhen Arbeit und Gedanken,
an diesem einzigartigen Tag,
lasst die Stunde, still und rein,
bei entzückten Engeln sein.
Ich sehe zwei junge Menschen,
vereint auf dem Lebenspfade –
Hört zu, ihr großen Himmelskräfte,
besorgt die Wege stets gerade!
Was an Liebe und an Rat,
das Elternhaus hat gegeben,
bewahrt es, gebt es weiter,
dass es fruchtet voll im Leben.
Bedacht folgen Tage einander,
so meine Kinder tut’ s auch ihr –
Haltet immer treu zusammen
und seid lieb gegrüßt von mir!