GEBET AN DIE GÖTTER

Joso Špionjak
20160606_184119 (1)Verzeih mir bitte treuer Freund,
Ich fange an mit einer Klage,
Mit edlem Ziele allerdings,
Suchend die Antwort auf große Frage.

Die Redewendung ist in aller Munde –
Wann wird es besser, verdammt nochmal.
Der Schmerz dreht siegreich seine Runde,
Statt feinen Träumen nur noch die Qual.

Nun kam ich in eine fabelhafte Gegend,
Vom Feinde verfolgt gnadenlos,
Diese soll helfen schützend und segnend,
Im schweren Kampf, apropos.

Im Juni kam ich hierher,
Stellte an mich Anspruch, ziemlich harten,
Noch Leiden meine Rücken schwer –
Gefragt sind Geduld, Zeit und Warten.

Die römische Göttin verlieh den Namen,
dem Monat, der Reihe nach der Sechste.
Die Gräser tragen schon die Samen
und ich erhoffe auch das Beste.

Erprobte Mittel werden angewandt,
Bäder, Masagen, chemische Substanzen
Und andere Sachen, diesen verwandt,
Wohl angeordnet von Kurinstanzen.

In zehnter Nacht konnte ich sehn,
das Bild von reichlich gedecktem Tische
Und eine Frau wie Gottheit schön,
Sie versuchte heimlich Tränen abzuwischen.

Wehmütig schrieb ich einen langen Brief,
Im zarten Licht der brennenden Kerzen,
An Götter, die schlafen irgendwo tief:
Wacht auf! Erlöst mich von allen Schmerzen!

Baden Baden, im Juni 2016

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