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Razgovor s dominikancem Franom Prcelom, znanstvenim suradnikom Instituta Chenu u Berlinu
Theologe: Kroatien erwartet Papst – weniger seine Botschaften
Wenige Tage vor dem Kroatienbesuch von Benedikt XVI. wirft Frano Prcela einen kritischen Blick auf die katholische Kirche seines Heimatlandes. Zwar erwartet der Dominikanerpater im domradio.de-Interview Jubel für den Papst – doch keine inhaltliche Auseinandersetzung mit seinen Worten.
domradio.de: – Neun von zehn Kroaten sind römisch-katholisch. Der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Kroatien ist also ein Heimspiel?
Prcela: – Ich weiß nicht, ob man von einem Heimspiel sprechen kann. Bislang gab es drei Besuche von Päpsten im Land – und immer gab es ein Problem: Die Kroaten mögen den Papst sehr; sie mochten Johannes Paul II. sehr – sie wollten sich aber nicht mit den Inhalten seiner Ansprachen, Reden und Predigten auseinandersetzen. Und Benedikt XVI., den sie auch sehr mögen, wird es genauso gehen. Die Worte werden zur Kenntnis genommen, aber nicht rezipiert.
domradio.de: -Warum?
Prcela: –Man will den Papst bejubeln und verehren, inhaltlich mit ihm auseinandersetzen will man sich aber nicht; wenn es um heikle Themen geht, wie beispielsweise die Versöhnung und Beziehung zu den Nachbarländern, die Zusammenarbeit mit der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Innerhalb der katholischen Kirche in Kroatien gibt es keine kritische Masse, die bereit wäre, kritische Themen zu diskutieren. Man meint hier, in der Vergangenheit allzu oft Opfer von Diskussionen rund um Land und Kirche geworden zu sein. Hier gibt es viele Wunden. Nationale und kroatische Wunden.
domradio.de: –Was zeichnet den katholischen Glauben in Kroatien noch aus?
Prcela: –Der Glaube wird sehr traditionell gelebt. Man pflegt das gerne, aber hinterfragt das nicht. Die katholischen Kroaten sind zwar getauft, aber nicht christianisiert, im Sinne eines aufgeklärten Glaubens. Da sehe ich große Defizite. Und die Kirche im Land tut hier auch zu wenig. Es gibt Kulturkatholiken, nicht aufgeklärte Katholiken. Der Glaube in Kroatien ist etwas Harmonisches. Man glaubt an den Glauben und hinterfragt ihn nicht in der Öffentlichkeit.
domradio.de: –Aber jüngst gab es Demonstrationen, die sich auch an die Kirche richteten?
Prcela: –Vor allem die jungen Menschen gingen zuletzt auf die Straße, um gegen gesellschaftliche Missstände zu demonstrieren. Interessanterweise wurde im dem Zusammenhang auch zum ersten Mal gegen die Kirche demonstriert mit dem Vorwurf: Die Kirche lebt und lehrt an gesellschaftlichen Realitäten vorbei und nimmt ihre bedeutende Rolle in der Gesellschaft nicht wahr.
domradio.de: –Spielt der Papstbesuch schon jetzt eine Rolle im Land?
Prcela: –Ja, die Menschen sind bereit, sie freuen sich: Man will den Papst gut empfangen. Man will die eigene Gruppenidentität stärken. Darum geht es, aber nicht um eine aufgeklärte Identität.
Das Gespräch führte Michael Borgers.
Zur Person: Frano Prcela ist noch bis Mittwoch (01.06.2011) in Kroatien, wo der Dominikanerpater sein aktuelles Buch über einen Ordensbruder vorstellt. Sonst arbeitet Prcela am „Institut Chenu“ des Dominikanerordens in Berlin.
Fabian said on 08-06-2011
Vorbildlich, dass hier immer soviel geschrieben wird.
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Liebe Fabian
Vorbildlich ist auch dass Kroatische Stimme Berlin
Deutsch und Kroatisch erschien.
Vorbildlich, dass hier immer soviel geschrieben wird.