LERNEN, LERNEN…

DEA`S TAGEBUCH
von: Andrea Vidović

Pretoria/Hallo Berlin! Zwei Monate sind um. Hier in Pretoria. Oder seit 2005 Tshwane (“Wir sind gleich”).
Eine schöne Stadt. Groß, laut, dreckig, viele verschiedene Menschen, denen man begegnet. Jeder hält ein Lächeln für mich bereit. Ein “Wie gehts dir?” ist immer zu hören. Manchmal auf Deutsch oder auf Englisch. Man wird offen empfangen, ausgequetscht,woher man kommt.
Und dann komme ich ins schwärmen. Mein Berlin, Berlin, Berlin!!! Für mich einfach das Beste.
Jeder will wissen,woher die zwei Deutschen( oder besser gesagt die in Deutschland lebende Kroatin und die Halbitalienerin) kommen und wie sie leben, was sie bisher gemacht haben und welche Musik sie hören.
Man freut sich, wenn herauskommt, dass man die gleichen Bands liebt.
Langsam kommt die Routine in der Arbeit. Man kennt die Kinder. Man weiß,was sie lieben und was nicht.
Obwohl ich immer noch von meiner Chefin höre, dass mir manchmal die Authorität fehlt. Aber das wird . Es sind Kinder und die brauchen Zeit, um sich an neue Personen zu gewöhnen. Besonders, wenn sie dann auch noch 24 Stunden mit ihnen zusammenleben.
Langsam merke ich, dass das der Job sein wird, den ich die nächsten 10 Monaten machen werde. Manchmal erwischt man einen guten Tag und manchmal einen so schlechten, dass man sich fragt, warum man da ist.
Es wäre dann einfacher in seiner bekannten Umgebung zu sein. Aber das ist nicht der Sinn des Ganzen.
Man muss sich im Leben verschiedenen Umständen anpassen und das Beste daraus machen. Nur daran kann man wachsen und etwas fürs Leben lernen und Schritte vorwärts machen.
Ich lerne gerade meine Ungeduld unter Kontrolle zu kriegen, denn in den letzten zwei Wochen habe ich gemerkt, dass es nichts bringt ungeduldig zu sein. Alles kommt von selbst. Irgendwann.
Ich merke jetzt schon, nach einer so kurzen Zeit, dass ich Lernerfolge erzielt habe. Meine Ungeduld unter Kontrolle zu kriegen, meine Faulheit gegenüber des Saubermachens verbessert, noch offener gegenüber neuen Menschen zu sein, mit der Krankheit HIV/Aids normal umzugehen, weil ich damit täglich konfrontiert werde, einen launischen Chef zu haben und sich trotzdem zusammenzureißen und seine Arbeit zu machen.
Ja, für mich ist das sehr viel. Und ich bin gespannt, welche neuen Seiten ich an mir erkennen werde, wenn ich wieder in meiner Vertrauten Umgebung bin, besonders weil ich noch viel zu lernen habe.

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Elizabeta Kopic
Elizabeta Kopic
13 years ago

Andrea, BRAVO!