TOD

Joso Špionjak 
Das Schicksal reitet schnelle Pferde,
vergnügt sausend durch unser Land,
mit Leben und Tod kreist es um die Erde:
es scheint, als gingen sie Hand in Hand.

Sie zogen vorbei an schönem Gefilde.
Wo eilt bloß diese Truppe hin?
Führt sie heimlich etwas im Schilde?
Hat diese Reise noch einen Sinn?

Als leiser Windhauch vertraulich sank,
die Leute saßen ahnungslos am Tisch,
jeder zufrieden aus seinem Kelche trank,
der Anblick der Welt war jung und frisch.

Nach Vorbeieilenden blieb süßes Gift,
wie ein Netz mit dichten Maschen,
die Leute bemerkten es immer noch nicht,
doch wird es gleich jemanden erhaschen.

O Gott, der Tod hat so kalte Finger,
die Muttererde ist ein sonderbarer Ort,
schlaftrunken sind ihre zeitlichen Kinder –
warum entreißt Du diese schmerzhaft fort?

 

 

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