ZUM NEUJAHR

Joso Špionjak

Oh, mein liebes neues Jahr,
wer hat dir das Kleid genäht
und geschmückt dein goldnes Haar,
das vor meinen Augen weht.

Ich suche eine Antwort darauf,
wieso gerade jetzt und heute,
nahmen Gedanken solchen Lauf
und hielten mich wie eine Beute.

Es leuchtet warm in meiner Seele,
der Kindheitstraum immer noch:
Ich saß an unserer Türschwelle
und süßen Duft des Kuchens roch.

Die Mutter sang mit sanfter Stimme,
ein altbekanntes Heimatlied.
Es klang so fromm im wahrsten Sinne,
dass ich fast jede Bewegung mied.

Am Himmel schien die Morgensonne
und blickte entzückt auf die Erde.
Sie hat die Welt so lieb gewonnen
und wollte mit ihr eins werden.

Aber der Tag trank den frischen Tau,
seine Gier wollte gar nichts hinterlassen.
Die Wege wurden steinig und rau,
und führten mich durch fremde Gassen.

An diesem völlig unbekannten Orte,
sah ich des Lachens verschiedene Sorten.
Lernte zugleich die Geschichten kennen,
welche man schrieb mit bitteren Tränen.

Als in der Nacht alles schlief,
fingen die Sterne an zu blinken.
Dann neigte sich der Mond tief,
und wollte allen freundlich winken.

So wurde mir wohl ums Herz,
wie es einst in Kindheitstagen war.
Gegangen sind Sorge und Schmerz,
an alter Türschwelle stand das neue Jahr.

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