NOVEMBERNACHT

Joso Špionjak

Die Uhr schlägt späte Stunde
und mir kommt es heute vor –
sie klagt wegen einer Wunde,
langes Echo dringt zum Ohr.

Klagelieder füllen Leben,
ohne dass man um sie bat.
Wer kann echte Antwort geben –
wo ist ihre Ursprungsheimat?

Der Vater starb leise in Novembernacht,
die Welt schlief tief und hörte nichts.
Hatte der Engel bei ihm gewacht –
oder die Weisheit des Sternenlichts?

Es zogen viele Tage ins Land,
die Haare wurden unmerklich grau.
Was uns für ewig fest verband,
blieb stets erfrischend wie Morgentau.

Die alten Leute sind alle tot,
sie wurden uns fortgenommen.
Siehe, der Himmel färbt sich rot,
schon wieder ist ein Tag verronnen.

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