Einem guten Menschen zum 80. Geburtstag

Joso Špionjak

Eine Sache ist ganz sicher,
und diese liegt auf der Hand,
genau im Herzen von Europa,
befindet sich das Badnerland.

In diesem irdischen Garten Eden,
in welchem man alemanisch schwätzt,
da wurde vor 80 Jahren geboren,
ein Mensch, den ich liebe und schätz‘.

Sehr schnell verrinnt die Zeit,
als ob nie dagewesen wäre,
heute ist nah und morgen weit,
sie wird nicht mehr zurückkehren.

Deswegen mache folgenden Schritt,
solange noch währen die Lebenstage,
besuche deinen Freund, rede und lache,
und schweige dann an seinem Grabe.

Dem Schicksal kann man nicht enteilen,
das sind kühne Versuche nur,
doch gute Worte und edle Taten,
hinterlassen immer sanfte Spur.

Geopfert hast du wertvolle Zeit,
als mir das Wasser bis zum Halse stand,
ebenso die große Not erkannt,
als keiner mich so recht verstand.

Ich sprach zu dir in Stolpersprache,
gebrochenes Deutsch, würde man sagen,
mit Füßen und Händen erklärte dir Sachen,
doch immer kam Antwort auf meine Fragen.

Der Dank soll bis zum Himmel reichen,
für deine Geduld und guten Rat,
mit eigenem Vater möchte dich vergleichen,
nur von ihm kenne ich solche Heldentat.

Die schnelle Zeit zieht ihren Vorhang,
über die Erlebnisse im ganzen Land,
doch in einem Gedichte Klang,
finden sie ihren verdienten Bestand.

Man kann in keinem Lehrbuch lesen,
von Abenteuern solcher Art,
deren Held  bist du selber gewesen,
sie ruhen nun im Herzen zart.

„Gib als Almosen diese 20 Pfennig“,
sagte die Oma dem lieben Bu‘,
und als er damit ins Kino ging,
da  drückte selbst  Gott ein Auge zu.

Du darfst nicht im Rhein baden,
sagten die Eltern ziemlich streng,
doch Büblein dachte – es kann nicht schaden,
zum Spielen ist mir die Welt zu eng.

Er taucht sogar unter das Schiff,
weil dies nur der Größte konnte,
die Todesgefahr erst dann begriff,
als sich erschöpft am Ufer sonnte.

Trotz Streichen und Schelmereien,
sie sproßen nur so aus der Erde,
war man bereit ihm zu verzeihen,
sogar ein Liebling konnte er werden.
Der Junge isst  gerne Pfannkuchen,

seine  Wünsche sind wie Befehle,
die Eier muss man nicht lange suchen,
die befinden sich gleich zur Stelle.
Dies geschieht in gewohnter Weise:

drei Eier wurden zerschlagen,
der Bub schaut und grinst nur leise,
als Oma erschreckt und fängt an zu klagen.
„Meine Güte, was soll ich jetzt machen,

krank sind unsere Hühner alle,
zur Hilfe geeilt, muss Opa lachen,
wenn er sieht nur Wasser in der Schale.
„Ich kenne Ursache dieser Krankheit,“-

sprach der Opa ruhig und schlau:
„Komm, Junge, sag‘ die Wahrheit,
rette aus der Not die arme Frau.“
„Bin ehrlich, verdiene keinen Tadel“-

scheinheilig sprach der kleine Dieb,
„Schuld daran ist eine Nadel,
mit der ich meine Kunst betrieb.“
„Auf beiden Seiten ganz vorsichtig,

zwei Löchle habe ich rein geklopft,
den Inhalt raus- das Wasser reingepustet,
zum Schluß mit Gips alles zugestopft.“
Blitzgescheite Kinder lernen leicht,

so war es auch mit unserem Helden,
leider hat ihn oft die Strafe erreicht,
er hatte Bedürfnis sich oft zu melden.
Es waren andere Schulgesetze,

der Lehrer durfte sogar zuschlagen,
die Lösung war – nicht viel zu schwätzen,
und daheim kein Wort von diesem zu sagen.
In Kinderträume kam Ungeheuer,

man hörte nur noch Krieg und Sieg,
trauriges Ende fanden Abenteuer,
drückten die Seele, die einfach schwieg.
Der Vater musste an die Front,

die Welt stand in Angst und Pein,
nur Spitzbub dachte wie gewohnt –
„Könnte ich vielleicht behilflich sein?“
Er sah die Hölle auf der Erde,

schoß auf die feindlichen Flieger,
den Krieg hatte man verloren,
jedoch – der Junge wurde ein Sieger.
Es kam Besatzung, die keiner mag,

das Leben forderte neuen Mut,
weil Schutt und Asche überall lag,
war jede Hilfe recht und gut.
Der Alltag stellte sich bald ein,
lansgam heilten die Kriegswunden,

der Vater kam auch unversehrt heim,
das war besonders glückliche Stunde.
Des Schreiners Beruf der Junge lernte,
bekannt ist noch aus biblischen Zeiten,

nur halbes Jahr man sich dort wähnte,
und gleich danach suchte die Weite.
Folgendes wurde zur Lebenslehre:
zum Einsatz kam die ganze Kraft,

irgendwie geht es auch um die Ehre,
wenn man als Holzfäller schafft.
Im Leben kann man vieles anfangen,
im Regen bleiben und unter der Sonne,

um Arbeit, Lohn und Brot bangen,
doch Liebeserklärung trägt die Krone.
Als so mancher heimlich dachte:
„Aus diesem Spitzbuben wird kaum was.“

Im Nacbarort das Glück schon lachte –
ein Stelldichein, nannte man das.
Es klingt alles fast wie ein Märchen,
als schöne Johanna ihr Herz ihm schenkt,

zwei Seelen waren ein nettes Pärchen,
deswegen sei diesem auch gedenkt.
Ein Töchterchen und ein Sohn,
verzierten später ihre Lebensbahn,

Kind ist mehr wert als Königsthron –
glücklich sei wer sich dessen besann.
Als schwere Arbeit an Kräften zerrte,
sah man die Sache schon etwas klarer,

nachdem er dieser den Rücken kehrte,
war er bei Franzosen als Kraftfahrer.
Zwölf unangenehme Jahre im Wald,
und danach fünfe einen Lastwagen lenken,

„Man müsste sich suchen was neues bald“-
so konnte sich unser Held damals denken.
Tatsächlich fand er neuen Betrieb,
in welchem ein guter Geist wohnte,

vor allem war ihm Schützenverein lieb,
wo er sich wirklich entfalten konnte.
Das Lernen nahm er gerne in Kauf,
zuverlässig schaffte in einem Team,

bis zur Rente streckte sich dieser Lauf,
ein Chemiefacharbeiter wurde aus ihm.
Nun richten wir den Blick weiter,
du hast heute die Achtzig geschafft,

bleibe in Zukunft auch so heiter,
es hat sich erwiesen als vorteilhaft.
Genau darin verbirgt sich Weisheit,
so sind die Menschen mit Lebensmut,

sie geben die Antwort zu jederzeit:
Mir geht es heute wirklich gut!
Diese Schreibstunde ist dir geweiht,
drum nimm sie als Begrüßung hin,

ich wünsche vor allem Zufriedenheit,
und Seelenruhe wie zu Beginn.
Bevor ich sage – Fertig und Amen,
verrate ich dem Leser des Helden Namen,

geboren und wohnhaft in Durmersheim,
der Rudolf Becker, ein echtes Badnerurgestein.

 

 

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Josip Mayer
13 years ago

Ich finde es toll, dass sich außer mir noch jemand meldet

Angelo
13 years ago

Finde ich super, dass hier regelmaessig geschrieben wird.

Josip Mayer
13 years ago